60
tigen Schlacht bei Wagram über denselben und ver-
folgt ihn nach Mähren. Da Friedensschluß, in wel-
chem Oestreich das Jnnviertel an Baiern. die iuyrischen
Provinzen an Napoleon, Westgauizien an das Groß-
herzth. Warschau abtreten muß.
Inzwischen hatten sich die Tyroler für ihren Kai-
ser Franz unter dem Sandwirth Andreas Hofer
erhoben. Ihre Sieae am Berge Jsel. Doch wurden
sie nach dem Wiener Frieden v. Franz, u. Baiern
wieder unterworfen. Hofer in Mantua erschossen.
Der Freischaarenführer v. Schill fällt bei Stral-
sund. Die gefangenen 11 Officiere in Wesel er-
schossen.
19t0 Napoleon scheidet sich von seiner Gemahlin
I o s e p h i n e u n t> heirathet d i e ö st r e i ch e Kaiser-
to ch re r Marie L u i s e.
Diese gebar 1811 einen Sohn, der von Nax. den
Titel eines Königs von Nom erhielt. Nach Na-
poleons Sturz lebte derselbe als „Herzog von Reich-
stadt" in Oestreich, wo er 1832 starb.
1812 Napoleons Zug nach Rußland.
Die Gewaltthätigkeiten Napoleons o) hatten das Bünd-
niß mit Alexander gelockert, und seine Forderung, die
russ. Häfen den englischen Schiffen gänzlich zu ver-
schließen, führte zum Bruch.
M't Million zieht Nap., mit Oestreich u. Preu-
ßen im Bunde, über den Niemen. Die Russen wei-
chen zurück, verwüsten aber alles. Nap. siegt an der
Moskwa (bei Borodino), zieht am 14. Sept. in der
verödeten Hptstdt. Moskau ein. Der Brand Mos-
kau'sx) bildet den Wendepunkt in Napoleons Schick-
sal. Im October tritt er den Rückzug an. Kälte,
Hunger u. fortwährende Angriffe reiben das Heer auf,
dessen Rest sich noch den Uebergana über die Bere-
sina erkämpft, dann aber (bei 26—27° Kälte) sich
völlig auflöst. — Nap. macht neue Rüstungen.
Noch am 30. Dec. 1812 trennte sich General
Aork von den Franzosen und schloß mit dem russ.
General Diebitsch die Convention zu Taurog-
o) Z. B. war das mit Rußland verwandte Oldenburg (so wie alle
Nordseeländer) zu Frankreich geschlagen worden.
p) Auf Anordnung des Gouverneurs Rostopschin.
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Extrahierte Personennamen: Oestreich Napoleon Franz Franz Andreas_Hofer Franz Franz Napoleon Napoleons Napoleons Alexander Alexander Oestreich Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Baiern Warschau Mantua Wesel Oestreich Napoleons Napoleons Moskwa Moskau Napoleons Oldenburg Frankreich
T
— 156 —
mit Alexander gelockert, und seine Forderung, die russ.
Häfen den englischen Schissen gänzlich zu verschließen,
führte zum Bruch.
Mit Million zieht Näp., mit Oestreich u. Preußen
im Bunde, über den Niemen. Die Russen weichen zurück,
verwüsten aber alles. Nap siegt an der Moskwa «bei
Borodino), zieht am 14. Sept. in der verödeten Hptstdt.
Moskau ein. Der Brand Moskau's v) bildet den Wen-
depunkt in Napoleons Schicksal. Im Oetober tritt er
den Rückzug an. Kälte, Hunger u. fortwährende Angriffe
reiben das Heer auf, dessen Rest sich noch den Uebergang
über den Beresina erkämpft, dann aber (bei 26—27°
Kälte) sich völlig auflöst. — Nap. macht neue Rüstungen.
Noch am 30. Dee. 1812 trennte sich General Jork
von den Franzosen und schloß mit dem rnss. General
Diebitsch die Convention zu Tauroggen. Cr that
dies ans eigene Gefahr, obne Friedrich Wilhelm's Bewil-
ligung. z)
1813 Das Jahr -er Befreiung.
Um frei handeln zu können, reist Fr. W. von
Berlin (wo noch franz. Besatzung war) nach Breslau.
März. Hier erläßt er am 17. März den „Aufruf an mein
Volk". Massenhafter Zuzug von Freiwilligen. Bil-
dung der Landwehr und des Landsturms, Stiftung
des eisernen Kreuzes am 10. März.a)
Bündniß mit Rußland, welchem nach einigem Schwan-
ken auch Oestreich b ei tritt. Schweden (unter dem
zum Kronprinzen ernannten ehemaligen franz. General
Bernadotte) betheiligte sich ebenfalls beim Kampfe.
Mai. Napoleon gewinnt mit großen Verlusten die
Schlachten bei Groß-Görschen (Lützen)d» und
bei Bantzen über Preußen c) und Russen.
Hierauf schloß Napoleon mit den Verbündeten zu Bres-
lau einen Waffenstillstand von 6 Wochen. Während
7) Auf Anordnung des Gouverneurs Rostopschin.
z) „Ew. Maj. lege ich willig meinen Kopf zu Füßen, wenn ich ge-
fehlt haben sollte. Ich würde mit der freudigen Beruhigung
sterben, wenigstens als treuer Unterthan und wahrer Preuße das
Beste meines Vaterlandes gewollt zu haben."
8,< Am Geburtstage der bereits 1810 verstorbenen Königin Luise.
b) Blücher verwundet, Scharnhorst fällt.
c) Napoleon: „Das sind nicht die Preußen von Jena!"
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Oestreich Napoleons Friedrich_Wilhelm's Friedrich März Oestreich Bernadotte Napoleon Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Moskau Napoleons Berlin Breslau Schweden Jena
- 152
am 14 Sepfem die verdete Hauptstadt Moskau ein Der Brand Moskaus-) bildet den Wendepunkt in Napoleons Schiets,. Durch vergebliche Friedensnnter-Handlungen verliert er kostbare Zeit. Erst am 19. Oktober tritt er den Ruckzug an. Klte. Hunger und fortwhrende Angriffe Iben das Heer auf, dessen Rest sich noch den
f wrl eftna erkmpft, dann aber (bei r*~ Kalte) sich vllig auflst. Rur20000 Mann retten fteti bet den Riemen. Napoleon macht neue Rstungen. Noch am 30. Dezbr. 1812 trennte sich der preuische
?,Sl0 ""d schlo mit dem
russischen General Diebltsch bte Konvention au Tau-
Wikhs tng=)Ufci9ene@Cf"k ^^drich
iolo-Die Freiheitskriege.
1813 Das Jahr Der Befreiung.
Anfang bei: Me&ung in Ostpreuen (York, Schn, Auers-Wald). Um fret hanbeln zu knnen reist der König von Ber-Im (wo noch franzsische Besatzung war) nach Breslau.
a' Iierr^ert|i r ct? 17a Mrz den Aufruf an mein fole Massenhafter Zuzug von Freiwilligen. Bil-dung der Lanbwehr und des Landsturms^). Stiftung des eisernen Kreuzes am 10. Mrz^). ' Wahlspruch: Mit Gott fr König und Vaterland'' _ Bnbnis mit Rußland.
Mai. ^apoleon gewinnt mit groen Verlusten bte Schlachten bei Gro-Grfchen (Ltzen 2. Mai)5) und bei Bautzen (20. und 21. Mai) der Preußen und Russen.
Hieraus schlo Napoleon mit den Verbndeten zu Breslau einen Waffenstillstand von 6 Wochen. Whrend desselben wirb Ltzows wilde Jagb" bei Leipzia fast vernichtet6). 3 a
Entscheidender bertritt sterreichs zum Bndnisse.
2 auf Anordnung des Gouverneurs Rostopfchin.
^jeftt lege ich willig meinen Kopf zu Fen, wenn ich gefehlt haben sollte, ^ch wurde mit der freudigen Beruhigung sterben wenigstens als treuer Unterthan und wahrer Preuße das Beste meines Baterlandes gewollt zu haben."
^e"&e" *1 "ner Einwohnerzahl von 41/2 Millionen Einwohnern bis an 270 000 Mann.
4) Am Geburtstag der bereits 1810 verstorbenen Knigin Luise.
) Scharnhorst schwer verwundet, stirbt in Prag.
) Ltzow selbst schlgt sich durch. Sein Adjutant, der Dichter Theo-dor Krner, ebenfalls gerettet, fllt aber bald darauf bei Gadebusch in Mecklenburg, nachdem er kurz zuvor das Schwertlied" gedichtet. Andere Freiheltssanger waren Arndt und Schenkendorf.
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Napoleon Napoleon Luise Ltzow Arndt
165
Bourbakis, die nach Elsa und Baden einen Einfall machen sollte, den heldenmtigsten Widerstand, bis der mit frischen Truppen vom Norden herbeieilende Man-tenfsel den General Bourbaki zwang, um der Gefangenschaft zu entgehen,mit85000mann auf schweizerisches Gebiet berzutreten, wo dieselben im traurigsten Zustande anlangten.
18.Jan. König Wilhelm wird zum erblichen deutschen Kaiser proklamiert. Wiederausrichtung des Deutschen Reiches.
Dieser feierliche Akt fand im Schlosse zu Versailles statt, wo sich König Wilhelms und des Kronprinzen Hauptquartier befand. Die erste Anregung dazu ging vom jungen Könige Ludwig Ii. von Bayern aus1).
19. Jan. Schlacht bei St. Qnentin.
General v. Gben (Manteuffels Nachfolger) rieb durch diese Schlacht die franzsische Nordarmee unter Faid-herbe vollstndig auf.
28. Jan. Kapitulation von Paris. W a f f e n st il l st an d.
Bereits Ende Dezember hatte das Bombardement der von einem Grtel von Forts umgebenen Riesenstadt begonnen, die auerdem durch Hunger und Krankheiten viel zu leiden hatte. Mehrere Ausflle, darunter ein besonders heftiger am 19. Januar, miglckten. Entsatz von auen war nicht mehr zu hoffen. Daher Kapitulation und Waffenstillstand, der von Jules Favre, Minister des Auswrtigen, mit dem Reichskanzler Bis-marck zu Versailles abgeschlossen wurde. Smtliche Forts bergeben, die Besatzung von Paris entwaffnet und kriegsgefangen. Der Waffenstillstand erstreckt sich aber vorlufig noch nicht aus den Kriegsschauplatz um B elf ort, welches erst am 16. Februar kapituliert.
26. Febr. Die Friedensprliminarien von Versailles. Nach einer Bestimmung des Waffenstillstandes wurde eine konstituierende Nationalversammlung nach Bordeaux berufen, die an die Spitze der Exekutivgewalt den greifen Staatsmann Thiers (einst Minister Louis Philipps, j 1877) stellte, der sofort die Friedensverhand-lungen erffnet. Die Friedensprliminarien wurden am 1. Mrz von der Nationalversammlung an-genommen. An demselben Tage zogen 30000 Mann deutscher Truppen in Paris ein2).
x) König Ludwig Ii. verfiel in Geistesstrung und starb 1886 durch Selbstmord im Starnberger See.
2) Bald darauf in Paris die Schreckensherrschaft der Kommune, erst im Mai durch die Regierungstruppen unterdrckt.
'
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Extrahierte Personennamen: Elsa Wilhelm König_Wilhelms Wilhelms Ludwig_Ii Ludwig Jules_Favre Thiers Louis_Philipps Philipps Ludwig_Ii Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Versailles Bayern Paris Versailles Paris Versailles Bordeaux Paris Starnberger_See Paris
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
332
A m erlka.
Theil der von ihnen bezwungenen Eingebornen genöthigt, sich hier an-
säßig zu machen, und zwar ganz in Übereinstimmung mit ihren ehe-
maligen Wohnsitzen, so daß die östlichen Stamme den östlichen Theil
der Vorstädte, die westlichen den westlichen Theil rc. einnehmen muß-
ten. In dem Maße, als die Eroberungen neue Völker mit dem
Reiche vereinigten, wurden auch diese neuen Unterthanen um die vo-
rigen her, und zwar im Verhältnisse der Lage ihrer ehemaligen Wohn-
sitze, angesiedelt. Jedes Volk mußte auch seine Kleidertracht und seine
Lebensweise beibehalten. Ein anderes merkwürdiges Gebäude dieser
alten Hauptstadt der Inkas war die große Festung, welche diese mit
außerordentlichem Aufwands von Menschenkrasten hier erbaut hatten,
und von welcher der ihr gegen N. am nächsten stehende Berg noch
die Trümmer trägt. Diese Festung hatte eine dreisache Ringmauer,
wovon jede 23 — 30 F. von der andern entsernt war. Die ungeheure
Größe der dazu verwendeten Steinmassen ist erstaunenswürdig. Man
begreift nicht, wie die Peruaner, ohne Hülse unsrer Werkzeuge und
Maschinen, solche Massen haben bewegen und aus weiter Entfernung
herbeischaffen können. Die Steine sind übrigens nicht regelmäßig zu-
gehauen, dennoch aber ohne irgend ein Bindemittel so geschickt in ein-
ander gefügt, daß sie ein Ganzes bilden und ein Meisterwerk darstellen,
welches mit der größten Dauerhaftigkeit zugleich ein sehr gefälliges
Ansehen verbindet. In dem Innern der Festung waren drei Thürme,
die zusammen ein Dreieck bildeten, von welchen der vorzüglichste in
der Mitte stand, wegen seiner Gestalt die runde Festung hieß, und
ein prachtvolles Gebäude war, das den Inkas, wenn sie die Festung
besuchten, zum Aufenthalte diente. Die innern Wände waren sämmt-
lich mit Gold- und Silberplatten belegt, auf welchen man Thiere und
Pflanzen in natürlicher Gestalt abgebildet sah. Die beiden andern
Thürme waren viereckig und dienten zur Beherbergung der Soldaten.
Das Untere dieser Thürme, welche unter sich zusammenhingen, enthielt
sehr kunstreich angeordnete Gemacher, die fast alle von gleicher Größe
waren und eine Art von Labyrinth bildeten, aus dem man sich nur
mühsam herausfinden konnte. Diese prächtige Festung war kaum
vollendet, als die Spanier Peru eroberten und einen großen Theil da-
von zerstörten. Die Erbauung hatte mehr als 50 Jahre Zeit erfordert.
Von der erstaunenswürdigen Kunststraße, welche die alten Peruaner
über die hohen Gebirge der Anden mit Überwindung großer Schwie-
rigkeiten und Naturhindernisse, von Euzco bis Quito in einer Lange
von vielen hundert Stunden geführt hatten, sind noch Bruchstücke
und Trümmer übrig. Humboldt, welcher die ehrwürdigen Reste davon,
auf einer Hochebene von mehr als 12,000 F. über dem Meere ge-
sehen hat, versichert, daß diese bewundernswürdige Kunststraße den
schönsten altrömischen Kunststraßen an die Seite gesetzt werden könne.
Überhaupt steht Euzco noch immer bei den Indianern Perus in
großem Ansehen und wird von ihnen gleichkam als eine heilige Stadt
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
I
N euseeland. 553
Pattu-Pattu ist aus grünem Talkstein (Nephrit) verfertigt, hat
die Form eines Biberschwanzes und wird gebraucht, um dem erlegten
Feinde den Kopf abzuschlagen und das Gehirn aus dem Schädel zu
werfen. Es ist die einzige Waffe, die noch immer in Ansehen steht
und durch die Europäischen Waffen nicht verdrängt worden ist. Man
betrachtet es als eine Art von Auszeichnung, wenn man unter dem
Oberkleide oder am Gürtel herabhangend, ein solches Meri tragt, wel-
ches dann unter die schönsten Arbeiten des einheimischen Kunstfleißes
gehört, indem es mit so vieler Kunst geglättet und ausgearbeitet ist, daß
nicht leicht ein Europäer etwas so Vollendetes liefern würde. Es erbt
auf Kinder und Kindeskinder fort und schwerlich wird sich eine Fami-
lie um irgend einen Preis davon trennen wollen. Die aus Holz,
Wallsischknochen oder aus etwas anderm als Nephrit gemachten Meris
werden nicht sehr geschätzt und man kann dergleichen für ein Messer,
eine Scheere oder selbst für ein Bischen Tabak kaufen.
Die Neuseeländer haben auch Festungen, Orte, wohin sich die
Eingebornen zurückziehen und ihre Weiber, Kinder und Sklaven vor
dem Feinde in Sicherheit bringen. Gewöhnlich wählt man zu einer
solchen Festung oder Pa, eine Stelle an einem Flusse und auf dem
flachen Gipfel eines Hügels, so daß man sich leicht mit Wasser verse-
hen kann. Manche solcher Festungen haben außerordentliche Mühe
gekostet und sind sehr stark. Sie haben an jeder angreifbaren Seite
eine doppelte Einzäunung, von denen die innere 20 -30 F. hoch ist
und aus langen starken Pfählen und Pfosten besteht, welche mit den
strickartigen Wurzeln des Toro toro, einer sehr häufig vorkommen-
den Waldpflanze, fest zusammengeflochten sind. Jede 6 F. von ein-
ander ist eine ziemlich kunstreich aus Holz geschnitzte, fürchterlich aus-
sehende Figur angebracht, welche in der Hand ein Pattu-Pattu hält
und dem angreifenden Feinde drohend entgegen blickt. Etwa 60 F.
von einander entfernt sind kleine viereckige Vorsprünge, gleichsam Bastio-
nen mit Schießlöchern, so daß man im Fall des Angriffs ein Kreuz-
feuer machen kann. Die äußere Einzäunung ist weniger fest als die
innere und hat zunächst den Zweck, den Feind zu beschäftigen, damit
er die innere Verschanzung nicht sogleich durchbrechen könne. Man
hat Beispiele, daß ein solches Pa 5 — 6 Monate lang vergeblich und
nicht ohne großen Verlust an Mannschaft belagert worden ist. Das
Innere dieser Festungen kann eine Stadt genannt werden. Die Häu-
ser stehen in Vierecken beisammen. Als Ausgänge dienen in Kriegs-
zeiten kleine Löcher in der äußern Verschanzung, durch welche ein Er-
wachsener nur mühsam kriechen kann. Eigentliche Thore hat allein
die innere Einzäunung. Sie bestehen aus starkem Holz, sind mit
Riegeln und Pflöcken versehen und werden bloß im höchsten Noth-
falle geöffnet.
Die Dörfer der Neuseeländer bestehen gemeiniglich aus einer
Menge von Häusern, die ohne Plan und Ordnung über eine weite
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Britlisches N ordamerika.
113
ihren Glanz behalten. Sie wird in die obere und in die untere
Stadt, (jede hat wieder ihre Vorstädte) abgetheilt; letztere ist am Fuße
des Vorgebirges, beinahe mit dem Wasser des St. Lorenz gleich, zwi-
schen dem Vorgebirge und dem St. Lorenz eingezwängt, auf einem
künstlichen Boden, auf einem Damme erbaut, der vom Vorgebirge
bis ans Ufer 720 F. breit ist. Die im alten Styl aus Steinen auf-
geführten 2—3 Stockwerk hohen Hauser bilden enge, dumpfige Stra-
ßen. Aus dieser untern Stadt in die obere führt - eine gewundene,
ungemein steile Straße, die von gut gerichteten Kanonen bestrichen
wird, und sich auf einer Höhe von 200 F. über dem Flusse, an den
Stadtwallen oder bei den sogenannten „halsbrechenden Stufen" endigt,
wo die obere Stadt beginnt, die durch eine auf den Felsen gebaute
Mauer in der Form eines Hornwerks, von der untern Stadt getrennt
wird. Durch diese Mauer geht ein Thor, mit einer Wache besetzt,
deren Wachtstube gerade über dem Thore ist und vermittelst Zinnen
den Eingang vertheidigt. Zur Bequemlichkeit der Fußgänger ist neben
dem Thore eine Thüre, durch welche man an einer hölzernen Treppe
in die obere Stadt gelangt. Diese breitet sich bedeutend westlich,
dem Abhange des Vorgebirges entlang und dasselbe aufwärts, 100 bis
120 F. von seinem Gipfel aus. Auch hier sind die Straßen enge
und unregelmäßig. Auf dem höchsten Punkte des Vorgebirges Dia-
mond steht die Citadelle, welche mit starken Wällen, die mit einer
großen Zahl von'kanonen besetzt sind, umgeben ist und in Verbin-
dung mit einer furchtbaren Linie einzelner stark befestigter Werke, einen
Flächenraum von 40 Acker einnimmt, bombenfeste Kasematten für
5000 Mann enthält und als uneinnehmbar betrachtet wird, so daß
man Quebec als eine Festung ersten Ranges, als ein zweites Gibral-
tar und mit Recht als den Schlüssel zur Eroberung sowohl Ober- als
Untercanadas ansieht.
In den nächsten Umgebungen liegen der Flecken Beauport mit
der großen Sägemühle, die 85 Sägen hat, worunter 5 kreisförmige
und jenseit des St. Lorenz das Dorf Point Levi, in dessen Nähe
der Fluß Chaudière einen 100 F. hohen und 240 F. breiten
Wasserfall macht. Ein anderer in der Umgebung Quebecs befindlicher
Wasserfall wird von dem Flusse Montmorenci, nahe bei seiner
Mündung in den St. Lorenz gemacht. Dieser Fluß, der sich durch
eine waldige Gegend hinzieht, ist nicht sehr bedeutend, ausgenommen
im Frühjahre und Herbste, wenn er durch das Schmelzen des Schnees
und starke Regengüsse außerordentlich anschwillt. In der Nähe des
Falls senkt sich das Bette etwas und giebt dadurch dem daselbst 48
bis 60 F. breiten Flusse eine bedeutende Fallkraft, so daß er sich über
den Rand des senkrechten Felsens 250 F. in den Abgrund hinuntev-
stürzt und einen prächtigen Wasserfall bildet, der beinahe so weiß als
Schnee ist. Aus dem Abgrunde erhebt sich ein ungeheurer, wellen-
förmiger Schaum, welcher das schönste Farbenfpiel gewährt, wenn er
Cannabich's Hülfsbuch. Hi. Band. 8
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Mexico.
197
nach Andern am 2l. April auf der kleinen Insel, die jetzt noch unter
dem Namen San Juan de luua die Festung von Vera Cruz
bildet. Er schiffte hier seine Truppen aus, bauete Hütten und ver-
schanzte sich, wobei die guten Eingebornen zum eigenen Untergange
hülsreiche Hand leisteten. Hier kamen ihm Abgesandte Monteznmas
mit Freundschastsversicherungen und Geschenken entgegen; diese Ge-
sandtschaften wurden wiederholt, alle brachten immer größere Geschenke,
um Cortez von dem Besuche der Hauptstadt abzuhalten, indem dieser
erklärt hatte, nur mit dem Monarchen selbst unterhandeln zu müssen.
Je reicher die Geschenke wurden, welche man brachte, desto mehr wuchs
die Begierde der Spanier, und als endlich Montezuma, nach langen
vergeblichen Unterhandlungen, ihnen verbot nach der Hauptstadt zu
kommen und ihnen befahl, das Land sogleich zu verlassen: rüstete sich
Cortez, nachdem er zuvor die Kolonie Vera Cruz angelegt, und die
ganze Flotille, die ihn und seine Mannschaft an die Küsten von Me-
xico getragen, vernichtet hatte, um seiner Mannschaft bloß die Wahl
zwischen Sieg oder Tod zu lassen, zu seinem abenteuerlichen Zuge
nach der Hauptstadt der Azteken. Ein Umstand kam jedoch Cortez
hierbei zu Gute. Montezuma nämlich war ein Eroberer und hatte
sich die überwundenen Fürsten tributbar gemacht. Diese trugen nur
unwillig das Joch und befreundeten sich schnell mit den Fremdlingen,
von denen sie Freiheit erwarteten, ohne die nahe, sie selbst bedrohende
Sklaverei zu ahnen. Ein solcher Alliirter der Spanier war unter
andern der Kazike der Totonaken, eines über einen großen Theil der
jetzigen Provinzen Vera Cruz und Puebla verbreiteten Jndianervolks.
Nachdem nun Cortez bloß 50 Mann zur Deckung der neu an-
gelegten Kolonie Vera Cruz zurückgelassen hatte, trat er mit dem
Neste seines Heeres, das aus 430 Mann bestand, einiger Artillerie
und einigen Hülsstruppen der Totonaken seinen Marsch nach der
Hauptstadt an, der ihn über Tlascala führte, welches die Hauptstadt
der gleichnamigen, mächtigen, freien und gegen Montezuma feindlich
gesinnten Republik war. Die Tlascalaner widersetzten sich diesem
Zuge, wurden aber, in verschiedenen Gefechten, ungeachtet ihrer Über-
macht, von den Spaniern geschlagen, und hierdurch mit Ehrfurcht vor
diesen, als hohem Wesen erfüllt, treue Verbündete derselben. Dies
Bündniß mit diesen tapfern Republikanern rettete die Spanier, ver-
stärkte sie und beförderte ihre Unternehmung gegen Mexico. Von
6000 Tlascalanern begleitet, gelangte Cortez aus seinem weitern Mar-
sche nach Cholula, einer großen Stadt, wo ihm der Untergang berei-
tet war, aber Cortez, der die Verrätherei der Bewohner erfahren hatte,
beschloß ein schreckliches Beispiel der Bestrafung zu geben, indem er
ein entsetzliches Blutbad unter den Einwohnern anrichten ließ, so daß
6000 derselben umkamen. Mit diesem blutigen Lorbeer erschien hier-
aus Cortez in dem herrlichen Thale von Mexico. Wie ein Traum
erschienen den Spaniern die prachtvollen Gefilde von Mexico, die
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Mexico.
199
sehen fassen zu können. Das Arsenal war ein weitläufiges Gebäude
und enthielt alle Arten von Waffen, deren sich die E. damals be-
dienten, so wie kriegerische Zierathen und Fahnen. Eine erstaunliche
Menge von Arbeitern war hier täglich beschäftigt, Waffen und an-
dere Gegenstände zu verfertigen. Eben so arbeiteten Künstler, z. B.
Bildhauer, Maler, Goldarbeiter, Mosaikverfertiger rc. fortwährend für
den Hof. Der Markt war mit einer ungeheuren Säulenhalle einge-
faßt, unter welcher man allerlei Waaren, Lebensmittel, Schmucksachen
von Gold, Silber, Edelsteinen, Bein, Muscheln und Federn, so wie
Töpfergeschirr, Lederartikel und Baumwollengarn feilbot. . Den von
Humboldt angestellten Forschungen zufolge dürfte 300,000 Seelen die
Bevölkerung von Tenochtitlan zu der Zeit gewesen seyn, als Cortez
hier ankam. W
Indem nun Cortez mit seinem kleinen Heere sich in dieser so
großen und so stark bevölkerten Stadt befand, glaubte er in der Person
Montezumas, der von seinen Unterthanen abgöttisch verehrt wurde, eine
Bürgschaft seiner Sicherheit zu finden; daher lockte er den Monarchen
unter einem Vorwände in seine Wohnung, wo der unglückliche Fürst
in Fesseln gelegt und nach einer halbjährigen Gefangenschaft gezwun-
gen wurde, den Spaniern die Regierung zu überlassen und sich für
einen Vasallen der Spanischen Krone zu bekennen, ohne jedoch seine
Freiheit dadurch zurückzuerhalten. Ebenso wußte sich Cortez der übri-
gen vornehmen Häuptlinge der Azteken zu bemächtigen. Während
Cortez sich mehr und mehr in der Herrschaft über Mexico befestigte,
drohte ihm von einer Seite, von der er es nicht vermuthete, eine große
Gefahr. Nämlich Velasquez, der Spanische Statthalter von Cuba, über
das eigenmächtige Verfahren des Cortez aufgebracht und über seine Erfolge
neidisch, hatte um diese Zeit (1520), unter Anführung eines gewissen
Narvaez eine starke Expedition in 800 Mann Infanterie, 80 Reitern
und 12 Kanonen bestehend, auf 18 Schiffen nach Vera Cruz geschickt,
mit dem Befehl, Cortez zu fesseln und zurückzuschicken, seine Erobe-
rungen aber fortzusetzen. Auf die davon erhaltene Nachricht, ließ
Cortez 130 Mann in Mexico zurück und zog mit seiner übrigen
Mannschaft Narvaez entgegen, überfiel ihn- bei der Nacht, schlug ihn
und gewann durch List die Soldaten des Narvaez, so daß sie auf
seine Seite traten. Durch sie verstärkt, ging er aufs Neue nach Me-
xico, wo unterdessen Unruhen ausgebrochen waren und das Volk sich
gegen die Spanier und gegen den eigenen König empört hatte. Cor-
tez sah sich in seinem, zu einer Art Fort vorgerichteten steinernen
Hause belagert und eingeschlossen. Um das Volk zu beruhigen, zeigte
Cortez bei einem heftigen Angriff den Monarchen in seinem Schmucke
auf der Zinne des Hauses; allein seine Unterthanen beantworteten
seine Anrede mit einem Hagel von Pfeilen und Steinen, wodurch er
tödlich verwundet, einige Tage nach diesem Vorfalle starb. Die Me-
xicaner stürmten täglich wüthender gegen die Spanier an, und der
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
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Amerika.
Dieser Kampf dauert so lange fort, bis beide Theile sich dermaßen
durchgedroschen haben, daß sich von der einen wie von der andern
Seite kein Liebhaber mehr findet, worauf die Streitigkeit geschlichtet
ist und die Gegner nach verschiedenen Seiten ruhig abstehen. Nur
die ungewöhnlich harten Schädel der Indianer können die Schlage er-
tragen, die bei solchen Gelegenheiten auf ihre Köpfe herab regnen.
Die Weiber ermangeln bei dergleichen Gelegenheiten nicht, dem Bei-
spiele der Männer zu folgen. Sie fallen sich unter gräßlichem Ge-
heul mit Nageln und Zahnen an, zerkratzen und zerbeißen sich gegen-
seitig, reißen sich bei den Haaren an der Erde hin, zerren und schla-
gen sich im Staube umher. Die Männer aber berühren sich nie mit
den Händen, sondern fechten ihre Sache bloß mit ihren Stangen aus.
Auch gehören die Botocudos zu den wenigen Jndianerstämmen,
welche die abscheuliche Gewohnheit des Menschenfressens noch immer
nicht gänzlich abgelegt haben. Doch sollen nicht alle Stämme der-
selben dieser unmenschlichen Gewohnheit ergeben seyn, sondern bloß der
Hauptstamm das Fleisch der getödteten Feinde verzehren. Indeß läug-
nen gefangene Botocuden dies, und auch mehrere Reisende der neuesten
Zeit sprechen sie von dieser schändlichen Gewohnheit frei. Insbeson-
dere bestreitet Saint Hilaire, ein Franzose, der in der gelehrten
Welt durch seine Naturforschungen bekannt ist, und in der neuesten
Zeit sechs Jahre lang das Innere Brasiliens durchreist hat, die ge-
wöhnliche Behauptung, daß die Botocudos Menschensteisch essen, und
spricht sie ganz davon frei. Ein Botocude, der seine Wälder ver-
lassen und hierauf mehrere Jahre in Diensten des St. Hilaire gestan-
den hatte, verwarf die Beschuldigung seiner Landsleute der Men-
schenfresserei . als eine Lüge, die von den Portugiesen ersonnen worden
sey, um einen Vorwand zu haben, seiner Nation zu schaden, und
fügte zu gleicher Zeit hinzu, daß der Gebrauch seiner Landsleute, die
Leichname ihrer Feinde in kleine Stücke zu hauen, zu jener Verläum-
dung Anlaß gegeben habe.
Ausgemacht ist es jedoch, daß sie noch auf der allerniedrigsten
Stufe der Kultur stehen; und sie haben es bis jetzt vorgezogen, frei
und ungebunden in ihren Urwäldern umherzustreifen, als sich den
Portugiesen auf irgend eine Weise zu nähern. So viele Versuche auch
diese machten, sie auf gütige oder gewaltsame Art zu unterjochen,
scheiterten sie doch an dem Freiheitsgefühle dieser Naturkinder, die da-
her auch alle Pflanzungen zerstörten, welche man in der Nähe des
Landstrichs, den sie als ihr Eigenthum ansprechen, anlegen wollte,
und schonungslos alles tödteten, was ihnen in den Wäldern oder auf
ihren Streifzügen begegnete. Die Regierung beschloß daher, diese
hartnäckigen Feinde zu unterwerfen, man erlaubte sich die schrecklich-
sten Maßregeln gegen dieselben, und ertheilte den grausamen Befehl,
jeden Botocuden, dessen man ansichtig würde, wie ein wildes Thier
nieder zu schießen; allein mit derselben Grausamkeit, womit sie seit dieser
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