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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 66

1861 - Eisleben : Reichardt
60 tigen Schlacht bei Wagram über denselben und ver- folgt ihn nach Mähren. Da Friedensschluß, in wel- chem Oestreich das Jnnviertel an Baiern. die iuyrischen Provinzen an Napoleon, Westgauizien an das Groß- herzth. Warschau abtreten muß. Inzwischen hatten sich die Tyroler für ihren Kai- ser Franz unter dem Sandwirth Andreas Hofer erhoben. Ihre Sieae am Berge Jsel. Doch wurden sie nach dem Wiener Frieden v. Franz, u. Baiern wieder unterworfen. Hofer in Mantua erschossen. Der Freischaarenführer v. Schill fällt bei Stral- sund. Die gefangenen 11 Officiere in Wesel er- schossen. 19t0 Napoleon scheidet sich von seiner Gemahlin I o s e p h i n e u n t> heirathet d i e ö st r e i ch e Kaiser- to ch re r Marie L u i s e. Diese gebar 1811 einen Sohn, der von Nax. den Titel eines Königs von Nom erhielt. Nach Na- poleons Sturz lebte derselbe als „Herzog von Reich- stadt" in Oestreich, wo er 1832 starb. 1812 Napoleons Zug nach Rußland. Die Gewaltthätigkeiten Napoleons o) hatten das Bünd- niß mit Alexander gelockert, und seine Forderung, die russ. Häfen den englischen Schiffen gänzlich zu ver- schließen, führte zum Bruch. M't Million zieht Nap., mit Oestreich u. Preu- ßen im Bunde, über den Niemen. Die Russen wei- chen zurück, verwüsten aber alles. Nap. siegt an der Moskwa (bei Borodino), zieht am 14. Sept. in der verödeten Hptstdt. Moskau ein. Der Brand Mos- kau'sx) bildet den Wendepunkt in Napoleons Schick- sal. Im October tritt er den Rückzug an. Kälte, Hunger u. fortwährende Angriffe reiben das Heer auf, dessen Rest sich noch den Uebergana über die Bere- sina erkämpft, dann aber (bei 26—27° Kälte) sich völlig auflöst. — Nap. macht neue Rüstungen. Noch am 30. Dec. 1812 trennte sich General Aork von den Franzosen und schloß mit dem russ. General Diebitsch die Convention zu Taurog- o) Z. B. war das mit Rußland verwandte Oldenburg (so wie alle Nordseeländer) zu Frankreich geschlagen worden. p) Auf Anordnung des Gouverneurs Rostopschin.

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 156

1865 - Eisleben : Reichardt
T — 156 — mit Alexander gelockert, und seine Forderung, die russ. Häfen den englischen Schissen gänzlich zu verschließen, führte zum Bruch. Mit Million zieht Näp., mit Oestreich u. Preußen im Bunde, über den Niemen. Die Russen weichen zurück, verwüsten aber alles. Nap siegt an der Moskwa «bei Borodino), zieht am 14. Sept. in der verödeten Hptstdt. Moskau ein. Der Brand Moskau's v) bildet den Wen- depunkt in Napoleons Schicksal. Im Oetober tritt er den Rückzug an. Kälte, Hunger u. fortwährende Angriffe reiben das Heer auf, dessen Rest sich noch den Uebergang über den Beresina erkämpft, dann aber (bei 26—27° Kälte) sich völlig auflöst. — Nap. macht neue Rüstungen. Noch am 30. Dee. 1812 trennte sich General Jork von den Franzosen und schloß mit dem rnss. General Diebitsch die Convention zu Tauroggen. Cr that dies ans eigene Gefahr, obne Friedrich Wilhelm's Bewil- ligung. z) 1813 Das Jahr -er Befreiung. Um frei handeln zu können, reist Fr. W. von Berlin (wo noch franz. Besatzung war) nach Breslau. März. Hier erläßt er am 17. März den „Aufruf an mein Volk". Massenhafter Zuzug von Freiwilligen. Bil- dung der Landwehr und des Landsturms, Stiftung des eisernen Kreuzes am 10. März.a) Bündniß mit Rußland, welchem nach einigem Schwan- ken auch Oestreich b ei tritt. Schweden (unter dem zum Kronprinzen ernannten ehemaligen franz. General Bernadotte) betheiligte sich ebenfalls beim Kampfe. Mai. Napoleon gewinnt mit großen Verlusten die Schlachten bei Groß-Görschen (Lützen)d» und bei Bantzen über Preußen c) und Russen. Hierauf schloß Napoleon mit den Verbündeten zu Bres- lau einen Waffenstillstand von 6 Wochen. Während 7) Auf Anordnung des Gouverneurs Rostopschin. z) „Ew. Maj. lege ich willig meinen Kopf zu Füßen, wenn ich ge- fehlt haben sollte. Ich würde mit der freudigen Beruhigung sterben, wenigstens als treuer Unterthan und wahrer Preuße das Beste meines Vaterlandes gewollt zu haben." 8,< Am Geburtstage der bereits 1810 verstorbenen Königin Luise. b) Blücher verwundet, Scharnhorst fällt. c) Napoleon: „Das sind nicht die Preußen von Jena!"

3. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 152

1890 - Leipzig : Reichardt
- 152 am 14 Sepfem die verdete Hauptstadt Moskau ein Der Brand Moskaus-) bildet den Wendepunkt in Napoleons Schiets,. Durch vergebliche Friedensnnter-Handlungen verliert er kostbare Zeit. Erst am 19. Oktober tritt er den Ruckzug an. Klte. Hunger und fortwhrende Angriffe Iben das Heer auf, dessen Rest sich noch den f wrl eftna erkmpft, dann aber (bei r*~ Kalte) sich vllig auflst. Rur20000 Mann retten fteti bet den Riemen. Napoleon macht neue Rstungen. Noch am 30. Dezbr. 1812 trennte sich der preuische ?,Sl0 ""d schlo mit dem russischen General Diebltsch bte Konvention au Tau- Wikhs tng=)Ufci9ene@Cf"k ^^drich iolo-Die Freiheitskriege. 1813 Das Jahr Der Befreiung. Anfang bei: Me&ung in Ostpreuen (York, Schn, Auers-Wald). Um fret hanbeln zu knnen reist der König von Ber-Im (wo noch franzsische Besatzung war) nach Breslau. a' Iierr^ert|i r ct? 17a Mrz den Aufruf an mein fole Massenhafter Zuzug von Freiwilligen. Bil-dung der Lanbwehr und des Landsturms^). Stiftung des eisernen Kreuzes am 10. Mrz^). ' Wahlspruch: Mit Gott fr König und Vaterland'' _ Bnbnis mit Rußland. Mai. ^apoleon gewinnt mit groen Verlusten bte Schlachten bei Gro-Grfchen (Ltzen 2. Mai)5) und bei Bautzen (20. und 21. Mai) der Preußen und Russen. Hieraus schlo Napoleon mit den Verbndeten zu Breslau einen Waffenstillstand von 6 Wochen. Whrend desselben wirb Ltzows wilde Jagb" bei Leipzia fast vernichtet6). 3 a Entscheidender bertritt sterreichs zum Bndnisse. 2 auf Anordnung des Gouverneurs Rostopfchin. ^jeftt lege ich willig meinen Kopf zu Fen, wenn ich gefehlt haben sollte, ^ch wurde mit der freudigen Beruhigung sterben wenigstens als treuer Unterthan und wahrer Preuße das Beste meines Baterlandes gewollt zu haben." ^e"&e" *1 "ner Einwohnerzahl von 41/2 Millionen Einwohnern bis an 270 000 Mann. 4) Am Geburtstag der bereits 1810 verstorbenen Knigin Luise. ) Scharnhorst schwer verwundet, stirbt in Prag. ) Ltzow selbst schlgt sich durch. Sein Adjutant, der Dichter Theo-dor Krner, ebenfalls gerettet, fllt aber bald darauf bei Gadebusch in Mecklenburg, nachdem er kurz zuvor das Schwertlied" gedichtet. Andere Freiheltssanger waren Arndt und Schenkendorf.

4. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 165

1890 - Leipzig : Reichardt
165 Bourbakis, die nach Elsa und Baden einen Einfall machen sollte, den heldenmtigsten Widerstand, bis der mit frischen Truppen vom Norden herbeieilende Man-tenfsel den General Bourbaki zwang, um der Gefangenschaft zu entgehen,mit85000mann auf schweizerisches Gebiet berzutreten, wo dieselben im traurigsten Zustande anlangten. 18.Jan. König Wilhelm wird zum erblichen deutschen Kaiser proklamiert. Wiederausrichtung des Deutschen Reiches. Dieser feierliche Akt fand im Schlosse zu Versailles statt, wo sich König Wilhelms und des Kronprinzen Hauptquartier befand. Die erste Anregung dazu ging vom jungen Könige Ludwig Ii. von Bayern aus1). 19. Jan. Schlacht bei St. Qnentin. General v. Gben (Manteuffels Nachfolger) rieb durch diese Schlacht die franzsische Nordarmee unter Faid-herbe vollstndig auf. 28. Jan. Kapitulation von Paris. W a f f e n st il l st an d. Bereits Ende Dezember hatte das Bombardement der von einem Grtel von Forts umgebenen Riesenstadt begonnen, die auerdem durch Hunger und Krankheiten viel zu leiden hatte. Mehrere Ausflle, darunter ein besonders heftiger am 19. Januar, miglckten. Entsatz von auen war nicht mehr zu hoffen. Daher Kapitulation und Waffenstillstand, der von Jules Favre, Minister des Auswrtigen, mit dem Reichskanzler Bis-marck zu Versailles abgeschlossen wurde. Smtliche Forts bergeben, die Besatzung von Paris entwaffnet und kriegsgefangen. Der Waffenstillstand erstreckt sich aber vorlufig noch nicht aus den Kriegsschauplatz um B elf ort, welches erst am 16. Februar kapituliert. 26. Febr. Die Friedensprliminarien von Versailles. Nach einer Bestimmung des Waffenstillstandes wurde eine konstituierende Nationalversammlung nach Bordeaux berufen, die an die Spitze der Exekutivgewalt den greifen Staatsmann Thiers (einst Minister Louis Philipps, j 1877) stellte, der sofort die Friedensverhand-lungen erffnet. Die Friedensprliminarien wurden am 1. Mrz von der Nationalversammlung an-genommen. An demselben Tage zogen 30000 Mann deutscher Truppen in Paris ein2). x) König Ludwig Ii. verfiel in Geistesstrung und starb 1886 durch Selbstmord im Starnberger See. 2) Bald darauf in Paris die Schreckensherrschaft der Kommune, erst im Mai durch die Regierungstruppen unterdrckt. '

5. Bd. 3 - S. 332

1838 - Eisleben : Reichardt
332 A m erlka. Theil der von ihnen bezwungenen Eingebornen genöthigt, sich hier an- säßig zu machen, und zwar ganz in Übereinstimmung mit ihren ehe- maligen Wohnsitzen, so daß die östlichen Stamme den östlichen Theil der Vorstädte, die westlichen den westlichen Theil rc. einnehmen muß- ten. In dem Maße, als die Eroberungen neue Völker mit dem Reiche vereinigten, wurden auch diese neuen Unterthanen um die vo- rigen her, und zwar im Verhältnisse der Lage ihrer ehemaligen Wohn- sitze, angesiedelt. Jedes Volk mußte auch seine Kleidertracht und seine Lebensweise beibehalten. Ein anderes merkwürdiges Gebäude dieser alten Hauptstadt der Inkas war die große Festung, welche diese mit außerordentlichem Aufwands von Menschenkrasten hier erbaut hatten, und von welcher der ihr gegen N. am nächsten stehende Berg noch die Trümmer trägt. Diese Festung hatte eine dreisache Ringmauer, wovon jede 23 — 30 F. von der andern entsernt war. Die ungeheure Größe der dazu verwendeten Steinmassen ist erstaunenswürdig. Man begreift nicht, wie die Peruaner, ohne Hülse unsrer Werkzeuge und Maschinen, solche Massen haben bewegen und aus weiter Entfernung herbeischaffen können. Die Steine sind übrigens nicht regelmäßig zu- gehauen, dennoch aber ohne irgend ein Bindemittel so geschickt in ein- ander gefügt, daß sie ein Ganzes bilden und ein Meisterwerk darstellen, welches mit der größten Dauerhaftigkeit zugleich ein sehr gefälliges Ansehen verbindet. In dem Innern der Festung waren drei Thürme, die zusammen ein Dreieck bildeten, von welchen der vorzüglichste in der Mitte stand, wegen seiner Gestalt die runde Festung hieß, und ein prachtvolles Gebäude war, das den Inkas, wenn sie die Festung besuchten, zum Aufenthalte diente. Die innern Wände waren sämmt- lich mit Gold- und Silberplatten belegt, auf welchen man Thiere und Pflanzen in natürlicher Gestalt abgebildet sah. Die beiden andern Thürme waren viereckig und dienten zur Beherbergung der Soldaten. Das Untere dieser Thürme, welche unter sich zusammenhingen, enthielt sehr kunstreich angeordnete Gemacher, die fast alle von gleicher Größe waren und eine Art von Labyrinth bildeten, aus dem man sich nur mühsam herausfinden konnte. Diese prächtige Festung war kaum vollendet, als die Spanier Peru eroberten und einen großen Theil da- von zerstörten. Die Erbauung hatte mehr als 50 Jahre Zeit erfordert. Von der erstaunenswürdigen Kunststraße, welche die alten Peruaner über die hohen Gebirge der Anden mit Überwindung großer Schwie- rigkeiten und Naturhindernisse, von Euzco bis Quito in einer Lange von vielen hundert Stunden geführt hatten, sind noch Bruchstücke und Trümmer übrig. Humboldt, welcher die ehrwürdigen Reste davon, auf einer Hochebene von mehr als 12,000 F. über dem Meere ge- sehen hat, versichert, daß diese bewundernswürdige Kunststraße den schönsten altrömischen Kunststraßen an die Seite gesetzt werden könne. Überhaupt steht Euzco noch immer bei den Indianern Perus in großem Ansehen und wird von ihnen gleichkam als eine heilige Stadt

6. Bd. 3 - S. 553

1838 - Eisleben : Reichardt
I N euseeland. 553 Pattu-Pattu ist aus grünem Talkstein (Nephrit) verfertigt, hat die Form eines Biberschwanzes und wird gebraucht, um dem erlegten Feinde den Kopf abzuschlagen und das Gehirn aus dem Schädel zu werfen. Es ist die einzige Waffe, die noch immer in Ansehen steht und durch die Europäischen Waffen nicht verdrängt worden ist. Man betrachtet es als eine Art von Auszeichnung, wenn man unter dem Oberkleide oder am Gürtel herabhangend, ein solches Meri tragt, wel- ches dann unter die schönsten Arbeiten des einheimischen Kunstfleißes gehört, indem es mit so vieler Kunst geglättet und ausgearbeitet ist, daß nicht leicht ein Europäer etwas so Vollendetes liefern würde. Es erbt auf Kinder und Kindeskinder fort und schwerlich wird sich eine Fami- lie um irgend einen Preis davon trennen wollen. Die aus Holz, Wallsischknochen oder aus etwas anderm als Nephrit gemachten Meris werden nicht sehr geschätzt und man kann dergleichen für ein Messer, eine Scheere oder selbst für ein Bischen Tabak kaufen. Die Neuseeländer haben auch Festungen, Orte, wohin sich die Eingebornen zurückziehen und ihre Weiber, Kinder und Sklaven vor dem Feinde in Sicherheit bringen. Gewöhnlich wählt man zu einer solchen Festung oder Pa, eine Stelle an einem Flusse und auf dem flachen Gipfel eines Hügels, so daß man sich leicht mit Wasser verse- hen kann. Manche solcher Festungen haben außerordentliche Mühe gekostet und sind sehr stark. Sie haben an jeder angreifbaren Seite eine doppelte Einzäunung, von denen die innere 20 -30 F. hoch ist und aus langen starken Pfählen und Pfosten besteht, welche mit den strickartigen Wurzeln des Toro toro, einer sehr häufig vorkommen- den Waldpflanze, fest zusammengeflochten sind. Jede 6 F. von ein- ander ist eine ziemlich kunstreich aus Holz geschnitzte, fürchterlich aus- sehende Figur angebracht, welche in der Hand ein Pattu-Pattu hält und dem angreifenden Feinde drohend entgegen blickt. Etwa 60 F. von einander entfernt sind kleine viereckige Vorsprünge, gleichsam Bastio- nen mit Schießlöchern, so daß man im Fall des Angriffs ein Kreuz- feuer machen kann. Die äußere Einzäunung ist weniger fest als die innere und hat zunächst den Zweck, den Feind zu beschäftigen, damit er die innere Verschanzung nicht sogleich durchbrechen könne. Man hat Beispiele, daß ein solches Pa 5 — 6 Monate lang vergeblich und nicht ohne großen Verlust an Mannschaft belagert worden ist. Das Innere dieser Festungen kann eine Stadt genannt werden. Die Häu- ser stehen in Vierecken beisammen. Als Ausgänge dienen in Kriegs- zeiten kleine Löcher in der äußern Verschanzung, durch welche ein Er- wachsener nur mühsam kriechen kann. Eigentliche Thore hat allein die innere Einzäunung. Sie bestehen aus starkem Holz, sind mit Riegeln und Pflöcken versehen und werden bloß im höchsten Noth- falle geöffnet. Die Dörfer der Neuseeländer bestehen gemeiniglich aus einer Menge von Häusern, die ohne Plan und Ordnung über eine weite

7. Bd. 3 - S. 113

1838 - Eisleben : Reichardt
Britlisches N ordamerika. 113 ihren Glanz behalten. Sie wird in die obere und in die untere Stadt, (jede hat wieder ihre Vorstädte) abgetheilt; letztere ist am Fuße des Vorgebirges, beinahe mit dem Wasser des St. Lorenz gleich, zwi- schen dem Vorgebirge und dem St. Lorenz eingezwängt, auf einem künstlichen Boden, auf einem Damme erbaut, der vom Vorgebirge bis ans Ufer 720 F. breit ist. Die im alten Styl aus Steinen auf- geführten 2—3 Stockwerk hohen Hauser bilden enge, dumpfige Stra- ßen. Aus dieser untern Stadt in die obere führt - eine gewundene, ungemein steile Straße, die von gut gerichteten Kanonen bestrichen wird, und sich auf einer Höhe von 200 F. über dem Flusse, an den Stadtwallen oder bei den sogenannten „halsbrechenden Stufen" endigt, wo die obere Stadt beginnt, die durch eine auf den Felsen gebaute Mauer in der Form eines Hornwerks, von der untern Stadt getrennt wird. Durch diese Mauer geht ein Thor, mit einer Wache besetzt, deren Wachtstube gerade über dem Thore ist und vermittelst Zinnen den Eingang vertheidigt. Zur Bequemlichkeit der Fußgänger ist neben dem Thore eine Thüre, durch welche man an einer hölzernen Treppe in die obere Stadt gelangt. Diese breitet sich bedeutend westlich, dem Abhange des Vorgebirges entlang und dasselbe aufwärts, 100 bis 120 F. von seinem Gipfel aus. Auch hier sind die Straßen enge und unregelmäßig. Auf dem höchsten Punkte des Vorgebirges Dia- mond steht die Citadelle, welche mit starken Wällen, die mit einer großen Zahl von'kanonen besetzt sind, umgeben ist und in Verbin- dung mit einer furchtbaren Linie einzelner stark befestigter Werke, einen Flächenraum von 40 Acker einnimmt, bombenfeste Kasematten für 5000 Mann enthält und als uneinnehmbar betrachtet wird, so daß man Quebec als eine Festung ersten Ranges, als ein zweites Gibral- tar und mit Recht als den Schlüssel zur Eroberung sowohl Ober- als Untercanadas ansieht. In den nächsten Umgebungen liegen der Flecken Beauport mit der großen Sägemühle, die 85 Sägen hat, worunter 5 kreisförmige und jenseit des St. Lorenz das Dorf Point Levi, in dessen Nähe der Fluß Chaudière einen 100 F. hohen und 240 F. breiten Wasserfall macht. Ein anderer in der Umgebung Quebecs befindlicher Wasserfall wird von dem Flusse Montmorenci, nahe bei seiner Mündung in den St. Lorenz gemacht. Dieser Fluß, der sich durch eine waldige Gegend hinzieht, ist nicht sehr bedeutend, ausgenommen im Frühjahre und Herbste, wenn er durch das Schmelzen des Schnees und starke Regengüsse außerordentlich anschwillt. In der Nähe des Falls senkt sich das Bette etwas und giebt dadurch dem daselbst 48 bis 60 F. breiten Flusse eine bedeutende Fallkraft, so daß er sich über den Rand des senkrechten Felsens 250 F. in den Abgrund hinuntev- stürzt und einen prächtigen Wasserfall bildet, der beinahe so weiß als Schnee ist. Aus dem Abgrunde erhebt sich ein ungeheurer, wellen- förmiger Schaum, welcher das schönste Farbenfpiel gewährt, wenn er Cannabich's Hülfsbuch. Hi. Band. 8

8. Bd. 3 - S. 197

1838 - Eisleben : Reichardt
Mexico. 197 nach Andern am 2l. April auf der kleinen Insel, die jetzt noch unter dem Namen San Juan de luua die Festung von Vera Cruz bildet. Er schiffte hier seine Truppen aus, bauete Hütten und ver- schanzte sich, wobei die guten Eingebornen zum eigenen Untergange hülsreiche Hand leisteten. Hier kamen ihm Abgesandte Monteznmas mit Freundschastsversicherungen und Geschenken entgegen; diese Ge- sandtschaften wurden wiederholt, alle brachten immer größere Geschenke, um Cortez von dem Besuche der Hauptstadt abzuhalten, indem dieser erklärt hatte, nur mit dem Monarchen selbst unterhandeln zu müssen. Je reicher die Geschenke wurden, welche man brachte, desto mehr wuchs die Begierde der Spanier, und als endlich Montezuma, nach langen vergeblichen Unterhandlungen, ihnen verbot nach der Hauptstadt zu kommen und ihnen befahl, das Land sogleich zu verlassen: rüstete sich Cortez, nachdem er zuvor die Kolonie Vera Cruz angelegt, und die ganze Flotille, die ihn und seine Mannschaft an die Küsten von Me- xico getragen, vernichtet hatte, um seiner Mannschaft bloß die Wahl zwischen Sieg oder Tod zu lassen, zu seinem abenteuerlichen Zuge nach der Hauptstadt der Azteken. Ein Umstand kam jedoch Cortez hierbei zu Gute. Montezuma nämlich war ein Eroberer und hatte sich die überwundenen Fürsten tributbar gemacht. Diese trugen nur unwillig das Joch und befreundeten sich schnell mit den Fremdlingen, von denen sie Freiheit erwarteten, ohne die nahe, sie selbst bedrohende Sklaverei zu ahnen. Ein solcher Alliirter der Spanier war unter andern der Kazike der Totonaken, eines über einen großen Theil der jetzigen Provinzen Vera Cruz und Puebla verbreiteten Jndianervolks. Nachdem nun Cortez bloß 50 Mann zur Deckung der neu an- gelegten Kolonie Vera Cruz zurückgelassen hatte, trat er mit dem Neste seines Heeres, das aus 430 Mann bestand, einiger Artillerie und einigen Hülsstruppen der Totonaken seinen Marsch nach der Hauptstadt an, der ihn über Tlascala führte, welches die Hauptstadt der gleichnamigen, mächtigen, freien und gegen Montezuma feindlich gesinnten Republik war. Die Tlascalaner widersetzten sich diesem Zuge, wurden aber, in verschiedenen Gefechten, ungeachtet ihrer Über- macht, von den Spaniern geschlagen, und hierdurch mit Ehrfurcht vor diesen, als hohem Wesen erfüllt, treue Verbündete derselben. Dies Bündniß mit diesen tapfern Republikanern rettete die Spanier, ver- stärkte sie und beförderte ihre Unternehmung gegen Mexico. Von 6000 Tlascalanern begleitet, gelangte Cortez aus seinem weitern Mar- sche nach Cholula, einer großen Stadt, wo ihm der Untergang berei- tet war, aber Cortez, der die Verrätherei der Bewohner erfahren hatte, beschloß ein schreckliches Beispiel der Bestrafung zu geben, indem er ein entsetzliches Blutbad unter den Einwohnern anrichten ließ, so daß 6000 derselben umkamen. Mit diesem blutigen Lorbeer erschien hier- aus Cortez in dem herrlichen Thale von Mexico. Wie ein Traum erschienen den Spaniern die prachtvollen Gefilde von Mexico, die

9. Bd. 3 - S. 199

1838 - Eisleben : Reichardt
Mexico. 199 sehen fassen zu können. Das Arsenal war ein weitläufiges Gebäude und enthielt alle Arten von Waffen, deren sich die E. damals be- dienten, so wie kriegerische Zierathen und Fahnen. Eine erstaunliche Menge von Arbeitern war hier täglich beschäftigt, Waffen und an- dere Gegenstände zu verfertigen. Eben so arbeiteten Künstler, z. B. Bildhauer, Maler, Goldarbeiter, Mosaikverfertiger rc. fortwährend für den Hof. Der Markt war mit einer ungeheuren Säulenhalle einge- faßt, unter welcher man allerlei Waaren, Lebensmittel, Schmucksachen von Gold, Silber, Edelsteinen, Bein, Muscheln und Federn, so wie Töpfergeschirr, Lederartikel und Baumwollengarn feilbot. . Den von Humboldt angestellten Forschungen zufolge dürfte 300,000 Seelen die Bevölkerung von Tenochtitlan zu der Zeit gewesen seyn, als Cortez hier ankam. W Indem nun Cortez mit seinem kleinen Heere sich in dieser so großen und so stark bevölkerten Stadt befand, glaubte er in der Person Montezumas, der von seinen Unterthanen abgöttisch verehrt wurde, eine Bürgschaft seiner Sicherheit zu finden; daher lockte er den Monarchen unter einem Vorwände in seine Wohnung, wo der unglückliche Fürst in Fesseln gelegt und nach einer halbjährigen Gefangenschaft gezwun- gen wurde, den Spaniern die Regierung zu überlassen und sich für einen Vasallen der Spanischen Krone zu bekennen, ohne jedoch seine Freiheit dadurch zurückzuerhalten. Ebenso wußte sich Cortez der übri- gen vornehmen Häuptlinge der Azteken zu bemächtigen. Während Cortez sich mehr und mehr in der Herrschaft über Mexico befestigte, drohte ihm von einer Seite, von der er es nicht vermuthete, eine große Gefahr. Nämlich Velasquez, der Spanische Statthalter von Cuba, über das eigenmächtige Verfahren des Cortez aufgebracht und über seine Erfolge neidisch, hatte um diese Zeit (1520), unter Anführung eines gewissen Narvaez eine starke Expedition in 800 Mann Infanterie, 80 Reitern und 12 Kanonen bestehend, auf 18 Schiffen nach Vera Cruz geschickt, mit dem Befehl, Cortez zu fesseln und zurückzuschicken, seine Erobe- rungen aber fortzusetzen. Auf die davon erhaltene Nachricht, ließ Cortez 130 Mann in Mexico zurück und zog mit seiner übrigen Mannschaft Narvaez entgegen, überfiel ihn- bei der Nacht, schlug ihn und gewann durch List die Soldaten des Narvaez, so daß sie auf seine Seite traten. Durch sie verstärkt, ging er aufs Neue nach Me- xico, wo unterdessen Unruhen ausgebrochen waren und das Volk sich gegen die Spanier und gegen den eigenen König empört hatte. Cor- tez sah sich in seinem, zu einer Art Fort vorgerichteten steinernen Hause belagert und eingeschlossen. Um das Volk zu beruhigen, zeigte Cortez bei einem heftigen Angriff den Monarchen in seinem Schmucke auf der Zinne des Hauses; allein seine Unterthanen beantworteten seine Anrede mit einem Hagel von Pfeilen und Steinen, wodurch er tödlich verwundet, einige Tage nach diesem Vorfalle starb. Die Me- xicaner stürmten täglich wüthender gegen die Spanier an, und der

10. Bd. 3 - S. 464

1838 - Eisleben : Reichardt
464 Amerika. Dieser Kampf dauert so lange fort, bis beide Theile sich dermaßen durchgedroschen haben, daß sich von der einen wie von der andern Seite kein Liebhaber mehr findet, worauf die Streitigkeit geschlichtet ist und die Gegner nach verschiedenen Seiten ruhig abstehen. Nur die ungewöhnlich harten Schädel der Indianer können die Schlage er- tragen, die bei solchen Gelegenheiten auf ihre Köpfe herab regnen. Die Weiber ermangeln bei dergleichen Gelegenheiten nicht, dem Bei- spiele der Männer zu folgen. Sie fallen sich unter gräßlichem Ge- heul mit Nageln und Zahnen an, zerkratzen und zerbeißen sich gegen- seitig, reißen sich bei den Haaren an der Erde hin, zerren und schla- gen sich im Staube umher. Die Männer aber berühren sich nie mit den Händen, sondern fechten ihre Sache bloß mit ihren Stangen aus. Auch gehören die Botocudos zu den wenigen Jndianerstämmen, welche die abscheuliche Gewohnheit des Menschenfressens noch immer nicht gänzlich abgelegt haben. Doch sollen nicht alle Stämme der- selben dieser unmenschlichen Gewohnheit ergeben seyn, sondern bloß der Hauptstamm das Fleisch der getödteten Feinde verzehren. Indeß läug- nen gefangene Botocuden dies, und auch mehrere Reisende der neuesten Zeit sprechen sie von dieser schändlichen Gewohnheit frei. Insbeson- dere bestreitet Saint Hilaire, ein Franzose, der in der gelehrten Welt durch seine Naturforschungen bekannt ist, und in der neuesten Zeit sechs Jahre lang das Innere Brasiliens durchreist hat, die ge- wöhnliche Behauptung, daß die Botocudos Menschensteisch essen, und spricht sie ganz davon frei. Ein Botocude, der seine Wälder ver- lassen und hierauf mehrere Jahre in Diensten des St. Hilaire gestan- den hatte, verwarf die Beschuldigung seiner Landsleute der Men- schenfresserei . als eine Lüge, die von den Portugiesen ersonnen worden sey, um einen Vorwand zu haben, seiner Nation zu schaden, und fügte zu gleicher Zeit hinzu, daß der Gebrauch seiner Landsleute, die Leichname ihrer Feinde in kleine Stücke zu hauen, zu jener Verläum- dung Anlaß gegeben habe. Ausgemacht ist es jedoch, daß sie noch auf der allerniedrigsten Stufe der Kultur stehen; und sie haben es bis jetzt vorgezogen, frei und ungebunden in ihren Urwäldern umherzustreifen, als sich den Portugiesen auf irgend eine Weise zu nähern. So viele Versuche auch diese machten, sie auf gütige oder gewaltsame Art zu unterjochen, scheiterten sie doch an dem Freiheitsgefühle dieser Naturkinder, die da- her auch alle Pflanzungen zerstörten, welche man in der Nähe des Landstrichs, den sie als ihr Eigenthum ansprechen, anlegen wollte, und schonungslos alles tödteten, was ihnen in den Wäldern oder auf ihren Streifzügen begegnete. Die Regierung beschloß daher, diese hartnäckigen Feinde zu unterwerfen, man erlaubte sich die schrecklich- sten Maßregeln gegen dieselben, und ertheilte den grausamen Befehl, jeden Botocuden, dessen man ansichtig würde, wie ein wildes Thier nieder zu schießen; allein mit derselben Grausamkeit, womit sie seit dieser
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# Name Treffer  
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